Geocaching in Lettland: der erste Weihnachtsbaum in Riga, eine weite Moorlandschaft und ein interessanter Lost Place

Riga – Lettlands Hauptstadt, wichtiges Handelszentrum und Heimat des ersten Weihnachtsbaums der Welt?

Unsere Geocaching-Tour durch Weißrussland, das Baltikum und Russland führte uns auch nach Riga, der Hauptstadt von Lettland. Dort angekommen fiel uns ein Spruch wieder ein, den wir in einem Reiseführer gelesen hatten:

Es gibt Lettland und es gibt Riga, und oft hat man den Eindruck, dass beides nicht sonderlich viel miteinander zu tun hat: In Riga gibt es so gut wie alles, was man sich vorstellen kann. Im restlichen Lettland gibt es dagegen meistens außer mehr oder weniger charmanten Kleinstädten und schöner Natur so gut wie nichts.

Das beschreibt unseren Eindruck ziemlich gut – jedenfalls in dem Moment, als wir vor dem 1999 wieder erbauten Schwarzhäupterhaus stehen. Das aus dem 14. Jahrhundert stammende “Neue Haus der Großen Gilde” zeugt von Rigas Bedeutung als mächtige Hafenstadt im Mittelalter und wichtiges Handelszentrum der ganzen Region. Dieser Platz ist jedoch nicht nur ein hervorragender Ausgangspunkt für eine Stadterkundung, nein, hier stand auch einmal etwas sehr wichtiges für das Brauchtum in aller Welt: Der erste Weihnachtsbaum der Welt. Ihr habt richtig gelesen!

Wer hat den Weihnachtsbaum erfunden?

Tatsächlich streiten Estland und Lettland um die Frage, wer den Weihnachtsbaum “erfunden” habe.

Erinnerung an den ersten Weihnachtsbaum der Welt in Riga
Erinnerung an den ersten Weihnachtsbaum der Welt in Riga

Während in Riga behauptet wird, dass 1510 eine Holzpyramide aufgestellt wurde, die als Baum bezeichnet und mit getrockneten Blumen, Früchten, Gemüsen und Spielzeugen geschmückt war, hält Estland mit einem angeblich 1441 vor dem Rathaus von Tallinn errichteten Baum für ein winterliches Tanzritual dagegen. Beide Bäume wurden verbrannt, so dass am Ende nur Geocaching die Situation retten kann! Denn der Virtual TFCT The First Christmas Tree (GC7B7VA) direkt vor dem Schwarzhäupterhaus legt sich fest: Riga hat gewonnen – Ende, aus, basta. Unbedingt machen, der Platz ist wirklich sehenswert, denkt euch die Touristen einfach weg.

Acht Virtuals zeigen euch interessante Orte in Riga

8 Virtuals gibt es rund um den Stadtkern von Riga, die alle fußläufig erreichbar sind. Die weiteste Distanz zwischen dem Virtual in der Altstadt und dem in der Neustadt beträgt gerade mal 2,3 km Luftlinie:

Wer noch einen Tick weiter gehen möchte, besucht auch den Virtual Brothers Cemetery Virtual Reward (

Entspannt loggen bei einer guten Tasse Tee…

Unterwegs lässt sich noch einiges an interessanten Caches mitnehmen. Zwei sind uns besonders aufgefallen, die wir euch noch etwas näher vorstellen wollen:

Der Earthcache Brivibas piemineklis (GC23WY6) führt euch an das Freiheitsdenkmal (Wikipedia), dem Symbol für die nationale Souveränität Lettlands, das von einer Ehrengarde bewacht wird.

Riga Freiheitsdenkmal
Freiheitsdenkmal in Riga

Das Freiheitsdenkmal wurde zu Zeiten der ersten lettischen Unabhängigkeit in den Jahren 1931 bis 1935  errichtet. Es steht auf dem Freiheitsboulevard, der als Magistrale von der Altstadt durch die Neustadt nach Osten führt.

Erdgeschichtlich kein großer Wurf und recht einfach zu beantworten. Eben einer der typischen “Earthcaches”, die ein bißchen was zum verwendeten Stein erläutern und an sich “getarnte Virtuals” sind – aber das Monument ist wirklich sehenswert!

Direkt daneben liegt der zweite Highlight-Cache, der Tradi TeaHouse TB/GC Graveyard (GC2N4BV). 700 Favoritenpunkte für eine Box voller Zettel? Aus der auch noch regelmäßig Travelbugs und Geocoins geklaut wurden? Ja! Denn das Besondere an diesem Cache ist ganz klar das gesamte Ambiente: Schön am Teehaus sitzen, frisch aufgebrühten Tee trinken und die Menschen beobachten, die am Stadtkanal vorbeiflanieren. Ganz klar ein must-have-cache in Riga!

Bernstein wohin das Auge schaut!

Riga ist als Hansestadt und Handelszentrum seit dem Mittelalter ein wichtiger Knotenpunkt. Damit einher geht ein besonderer Schatz, den es in Riga in vielen kleinen und größeren Läden zu bestaunen gibt: Bernstein. In allen Varianten, von kleinen Schmuckstücken, wie Halsketten oder Ohrringe, bis zum Bernsteinbaum oder kunstvoll geschnitztem Schachspiel nebst Brett und Schatulle mit Bernsteinintarsien.

Riga Bernstein Schachspiel
Schachspiel aus Bernstein

Bernstein ist “out”? Bernstein ist nur etwas für alte Leute? Von wegen! Nehmt euch die Zeit, das ein oder andere Geschäft zu besuchen und schaut euch um. Modernes Schmuckdesign passt wunderbar zu Bernstein. Das ist wirklich sehenswert!

Riga hat vielfältige Eindrücke bei uns hinterlassen. Es gibt viel zu entdecken, auch im Detail!

Höhle, Heilquelle, Moor und Lost Place – Lettland ist dann doch nicht nur Riga

Weite Teile unserer Baltikum-Tour haben wir mit dem Auto zurückgelegt. Klar, dass da nicht nur Riga auf dem Programm stand, sondern auch weitere interessante Locations in Lettland.

Drei davon möchte ich euch im Detail vorstellen:

Gutmannshöhle bei Sigulda – Ewige Jugend, skurile Botschaften und ein Earthcache

In der Nähe von Sigulda liegt die Gutmannshöhle. Der dort entspringenden Quelle werden Heilkräfte zugesprochen: man trinkt von dem Wasser, damit die Liebe und die Treue in der Ehe ewig dauert. Junge Mädchen waschen damit ihr Gesicht, um für immer jung und schön zu bleiben. Unser Interesse galt jedoch vielmehr den wahnsinnig vielen und dichten Wappen und Schriftzügen, die an jeder möglichen Stelle am Eingang und in der Höhle selbst eingekratzt sind – zum Teil seit mehr als 150 Jahren!

Natürlich gehört da auch ein Geocache hin. In diesem Fall der Earthcache Gutmanala cave Sigulda (GC2995M).

Kemeri Moor im Nationalpark – ein besonderes Naturphänomen im Nationalpark
Kemeri Nationalpark Panorama Moor

Dunkle Seen, Moorkiefern und Moose fügen sich im Hochmoor des Kemeri Nationalparks zur einem interessanten Naturphänomen. Zahlreiche Vogelarten bereichern diesen wilden Flickenteppich, der über einen Holzsteg begehbar ist. Nehmt unbedingt den längeren Rundweg (ca. 3,4 km) – dann erreicht ihr einen Aussichtsturm mit einem herrlichen Blick auf die Moorlandschaft von oben.

Außerdem findet ihr über den längeren Weg gleich drei Geocaches:

Das Kemeri Moor ist auch ein beliebter Ort für Aufnahmen von Sonnenauf– und Untergang:

Lost Place: Funkkommunikationszentrum “Priede”

Im Wald bei Tumsupe lag ein altes Funkkommunikationszentrum. Wir machen uns auf die Suche nach dem Einstieg und schließlich auch nach dem Tradi ПДРЦ “Сосна” (GC7E67W). Stellenweise sinken wir knietief in die Moorlandschaft ein. Das Fortkommen ist beschwerlicher als gedacht. Unterwegs finden wir einen bleichen Tierschädel – hier ist wirklich der Hund begraben. Weit und breit nichts und niemand. Und plötzlich stehen wir davor: Ein Einstieg in den Einstieg.

Da unten liegt der Cache! Wichtig bei Lost Places: Einer bleibt immer draußen, damit er Hilfe holen könnte, falls etwas passieren sollte. Soweit zur Theorie, hier draußen hat man nichtmal Handyempfang… dennoch: Alex bleibt oben, Lupus und Allzweckkleber erkunden die Sache.

Lettland ist die 3. Station unserer Tour durch Weißrussland und das Baltikum bis nach Russland.Wir haben ein Moor erkundet, uns zu einem Lost Place durchgeschlagen, eine interessante Höhle gesehen und Riga mit all seinen Facetten erlebt. Es hat sich definitiv gelohnt!


Alle Artikel zu dieser Tour findest Du hier:

  1. Zu Besuch bei Lenin und dem KGB in Minsk – Cachen in Weißrussland
  2. Geocaching in Litauen: Vilnius, 200 Seen, tausende Kreuze und das Gold des Baltikums
  3. Geocaching in Lettland: der erste Weihnachtsbaum in Riga, eine weite Moorlandschaft und ein interessanter Lost Place
  4. Geocaching in Estland und wie unser geliebtes Hobby uns für mehrere Stunden hinter Gitter brachte

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