Sonnenaufgang auf dem Brocken: Ein einzigartiges Mega-Event im Winter-Wunderland

Der Harz ruft zu einem ganz besonderen Jubiläum: Auf dem Brocken findet das 5. Brockenfrühstück (GC756ME) statt.

Souvenir-Bild

Quelle: Geocaching.com

5:15 Uhr. Schierke, 617 m ü. NN – der Brocken hat immerhin 1.141 m ü. NN zu bieten.

Gemeinsam machen wir, AlexMainz, Allzweckkleber und Lupus Hyacintho uns auf, den Brocken zu erklimmen. Schon letztes Jahr wären wir gerne dabei gewesen – hat leider nicht geklappt. Aber jetzt sind wir voller Vorfreude am Start!

Seit Tagen verfolgen wir in der eigens zum Erfahrungsaustausch angelegten Facebookgruppe die Diskussion, welche Wege überhaupt machbar sind und nehmen jede Information gerne auf. Wir entscheiden uns für den Weg über die “Alte Bobbahn”. Der Weg geht etwas steiler voran, als über die Brockenstraße, dafür ist er mit 6,5 km Länge um immerhin rund 4 km kürzer.

Der wohl abenteuerlichste Aufstieg über das Eckerloch geht bei dieser Witterung gar nicht – darin waren sich die Kenner in der Facebook-Gruppe einig.

Auf dem Weg zum BrockenTatsächlich geht der Weg gleich mit einer ordentlichen Steigung los. Schritt für Schritt stampfen wir Meter um Meter dem Gipfel entgegen. Unsere Stirnlampen leuchten uns einen engen, vom Vortag festgetretenen Pfad mitten durch kniehohen Schnee aus. Jeder Fehltritt endet in tiefem Schnee. Das Wetter kommt uns entgegen. Bei sternenklarem Himmel und Neumond waren wir auf eisige Kälte eingestellt. Dem ist nicht so. Es ist windstill. Die gefühlte Temperatur liegt nicht so niedrig, wie wir erwartet hatten, so dass wir die Entscheidung bereuen, in Zwiebeltechnik alles angezogen zu haben, was wir an warmen Klamotten hatten: Von der Thermounterwäsche über den Pullover, das Fleece, der Schal, die Mütze, die Winterjacke. Die Anstrengung lässt uns ordentlich schwitzen.

Der Raureif überzieht Bäume und die gesamte Umgebung mit einer dünnen Schicht aus Eis. Je höher wir kommen, desto stärker biegen sich die Tannen und Kiefern unter der Last der Eisschicht. Sowas kennen wir von zuhause nicht. In den wenigen Jahren, in denen in unserer Gegend nennenswerter Schnee fällt,  taut er in aller Regel auch bald wieder. Hier kristallisiert er sich zu einer undurchdringbaren jedoch wunderschön anzusehenden Eismasse.

Wir sind zu dritt unterwegs und doch nicht allein im Wald. Immer wieder treffen wir auf kleinere und größere Gruppen von Mitcachern und gehen ein Stück gemeinsam. Jeder Blick nach hinten mündet in kleinen und mittelgroßen Lichtkegeln der Lampen nachfolgender Cacher die sich auf unterschiedlichen Höhen des Berges befinden. Dann stößt die alte Bobbahn  auf die Brockenstraße und immer mehr Cacher, die von unterschiedlichen Positionen aus gestartet sind, treffen auf dem Hauptweg zusammen. Mit zunehmender Höhe sind wir dankbar für alles, was wir an Klamotten am Leib tragen. Wind kommt auf und plötzlich fühlen sich -5 °C sehr, sehr kalt an! Bei einer Windgeschwindigkeit von mehr als 85 km/h ist das auch kein Wunder.

Auf dem Weg zum Event können wir auch den Tradi “Wer führt hier was im Schilde? CB#13” (GC12GPG) loggen. Die einzige physisch vorhandene Dose auf unserem Weg, die bei diesen Schneemassen erreichbar ist. Wir sind in diesem Moment die Einzigen, die an dem Cache stehen. Keine zwei Minuten später hat sich auch dort die von Mega-Events bekannte Menschentraube gebildet und das Logbuch wandert von einem Cacher zum nächsten.

Brockenaufstieg Labcache

Lupus Hyacintho und Allzweckkleber lösen den ersten Labcache

Brockenaufstieg Schutzhütte

Allzweckkleber im Einsatz am Earthcache

Kurz darauf erreichen wir eine kleine Schutzhütte. In ihrem Inneren sollen die Aufgaben des Eartcaches “Blaubeeres Geburtstags EC am Brocken” (GC2NVXK) gelöst werden können. Sie ist bereits voll mit anderen Gleichgesinnten. Mehrere Stirn- und Taschenlampen leuchten das Innere des Häuschens aus. Einige Minuten später haben wir die Lösungen ermittelt. Hier, etwas unterhalb des Gipfels laufen mittlerweile dutzende Geocacher gemeinsam den letzten Teil hoch. Die eisbedeckten Bäume, deren Umrisse sich bislang nur erahnen ließen erstrahlen nun phasenweise im Meer der Stirnlampen taghell. Konnten wir bislang lediglich Ausschnitte des Harzer Winterwaldes wahrnehmen, eröffnet sich uns nun eine immer bessere Sicht auf die traumhafte Winterlandschaft aus Schnee und Eis.

7:45 Uhr. Gipfel des Brockens. Da fällt uns Heinrich Heine ein:

Viele Steine, müde Beine, Aussicht keine. Heinrich Heine.

Der Brocken hüllt sich in Nebel. Die mächtigen Eisschichten und Verwehungen zeigen sich uns nur unscharf. Nach 2,5 Stunden sind wir froh, drei Plätze im Brockenhaus ergattern zu können und endlich einen Kaffee zu ventilieren – es ist schon richtig voll dort. Und den berühmten “Schierker Feuerstein”, ein Kräuterlikör, der 1920 von Apotheker Willy Drube in Schierke erfunden wurde. Benannt ist der Likör aufgrund seiner rotbraunen Farbe nach der rötlichen Färbung des Granits der Feuersteinklippen, einer Felsformation in Schierke. Nach dem Aufstieg feuert er uns ein – zumindest ein bißchen.

Schon kurze Zeit später quetscht man sich durch die Vorhalle des Brockenhauses. Warum stehen hier so viele an? Ist hier das Logbuch? “Nein, da vorne gibts die Coins und Tokens”. Achso… gehts schnell voran? “Nee, ich steh hier schon 20 Minuten auf dem selbst Platz”. Hmmm… gut, ein MEGA-Event ist keine einsame Veranstaltung. Also erstmal zum Logbuch. “Da hinten im Flur”. Ahhhh… ein MEGA-Banner. Also auch uns darauf verewigt. Direkt daneben steht ein Mitglied des Orgateams mit einem  Sonderstempel der Harzer Wandernadel. Diese Stempel sind begehrt bei den Stempelsammlern und alleine das es ihn gibt zeigt schon, wie viele Gedanken sich die Orga rund um das Jubiläumevent gemacht hat!

Die Harzer Wandernadel ist eine besondere Einrichtung im Harz: An insgesamt 222 Plätzen stehen die Stempelstellen bereit. Sie befinden sich in der Nähe von Waldgaststätten, Schutzhütten und Aussichtspunkten. Auch Bergwerke, Burgruinen oder Naturdenkmäler und natürlich der majestätische Brocken wartet auf Besuch. Mit den dazu gehörenden Stempelheftchen kann der gesamte Harz erwandert werden. Hat man genügend Stempel erwandert, wird die Wandernadel in verschiedenen Stufen verliehen – bis zur höchsten Auszeichnung, dem Wanderkaiser. Den Stempel Nr. 9 “Brockenhaus” sollte es heute jedoch nicht geben. Denn der Stempelkasten vor dem Brockenhaus ist nicht nur zugefroren… nein, er ist ein einziger Eisklotz!

Eis wohin das Auge schaut. Auch einige Labcaches sind vereist. Die Orga hat allerdings vorgesorgt: Ein Lösungsbackup wurde ausgehängt. Viel los ist auch am Virtual “Wolkenhäuschen” (GC7B9AP). Das Listing lockt zum Selfie und siehe da:

Brocken Mixi schenkt aus

Mixi schenkt aus am Wolkenhäuschen…

Auch Mixi von MixiTV lockt, nämlich mit Glühwein und Sambuca – stilecht flambiert! Wir haben einen netten Plausch über Lockpicking, während Mixi den Kocher justiert und Glühwein ausschenkt. Auf www.mixitv.de bietet Frank Videos übers Geocachen und greift aktuelle Themen aus der Szene auf. Am Ende schenkt uns Mixi noch als Erinnerung eine Woodcoin zum Brockenfrühstück. Tolle Idee von Mixi, auch an dieser Stelle herzlichen Dank für Glühwein, Sambuca und Woodcoin!

Auch der Webcam-Cache “1.Brocken*Cam*” (GCKRNT) ist ein lustiges Erlebnis: Eine Gruppe steht schon da und winkt fleißig nach oben. Wir gesellen uns dazu und trotz Nebel war der Webcam ein Bild zu entlocken.

Wenn sich irgendwer das Webcam-Archiv dieses Tages anschaut, wird er wohl seinen Augen nicht trauen… lauter lustige Gruppen, die da hochschauen und winken 😀

Beim Brockenwirt lassen wir das Event ganz entspannt bei einer schönen Bockwurst mit Pommes ausklingen – seltsam, in der Gaststube ist recht wenig los. Das liegt vielleicht daran, dass man sie im Nebel vom Weg aus nicht richtig sehen kann.

Draußen nochmal einen Blick zurück auf das Brockenhaus, das immer noch in dichtem Nebel liegt. Mit vielen tollen Eindrücken steigen wir durch das Winterwonderland wieder ab nach Schierke – im Hellen zeigen sich die schneebehangenen Bäume in ihrer ganzen Pracht, oft zu skurilen Figuren verbogen.

Klare Sicht am Vortag!

Allzweckkleber hat uns eines Voraus: Er war am Vortag schonmal auf dem Brocken – und hatte klare Sicht! Damit alle Leser einen Eindruck erhalten, wie es ohne Nebel aussieht, hat er uns seine Bilder zur Verfügung gestellt! Vielen Dank dafür!

Das Orgateam hat ein einzigartiges Erlebnis geboten

Wir haben ein ganz besonderes Event erlebt. Denn das Event war für uns die ganze Aktion: Von dem Aufstieg über die Alte Bobbahn, über die frostigen und imposanten Erlebnisse auf dem Brocken, mit Schnee und Eisformationen, die wir vorher noch nie gesehen hatten, bis zum Abstieg durch die eine tolle Winterlandschaft.

Mega-Events gibt es inzwischen wie Sand am Meer, doch hier hat uns das Orgateam ein einzigartiges Erlebnis geboten! Herzlichen Dank an alle, die dies möglich gemacht haben. Ihr habt euch gewünscht, dass euer Jubiläumsevent ein MEGA wird – und es wurde ein MEGA, das habt ihr euch mehr als verdient!

Vielen Dank sagen AlexMainz, Allzweckkleber und Lupus Hyacintho!

 

4 Kommentare:

  1. Pingback:CF095 - KartoffelsalatBeiDerBrockenmafia - CacHeFreQueNz

  2. wow – bei den Bildern vom Vortag wird man ja richtig neidisch. Ich glaube im nächsten Jahr gehe ich auch schon am Tag vorher auf den Brocken damit die Wahrscheinlichkeit auf eine schöne Sicht doppelt so gross ist 🙂

  3. Pingback:Mittendrin statt nur dabei - CacHeFreQueNz

  4. Schön geschrieben. Ich war dabei – vielleicht haben wir uns ja auf der Alten Bobbahn getroffen.

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